12. Mai 2025

Authentische Figuren für dein Manuskript – 
schaffe Charaktere mit Tiefe

Deine Leser:innen bemängeln, dass deine Figuren zu einfach gestrickt sind? Du weißt nicht, wie deine Figur bei Herausforderungen handeln soll? Warum sie sich nicht weiterentwickelt? Vielleicht hast du auch das Gefühl, deine Charaktere bleiben nicht im Gedächtnis?

Das kann passieren, wenn du deine Figuren nicht gut kennst. Möglicherweise sind sie nicht ausreichend ausgearbeitet. Vielleicht dachtest du ja, dass sie sowieso ein Eigenleben entwickeln werden und sie ihren Charakter irgendwie während der Geschichte von selbst festigen. Vielleicht liegt das aber auch daran, dass du dich mit diesen Figuren nicht identifizieren kannst, weil sie so ganz anders leben oder einen anderen Antrieb haben als du?

Bühnensituation: Eine Frau schmiegt sich an einen Mann, er hält sie im Arm. Die Szene wirkt gestellt.

© [Dan Araujo]  Unspleash

Romane brauchen authentische Figuren

Es macht großen Spaß, Charaktere zu entwickeln, sie in eine Welt zu werfen und ihnen dabei zuzusehen, wie sie den Gefahren trotzen. Und es ist enorm viel Arbeit. Klar kann da der ein oder andere Charakter auf der Strecke bleiben und weniger ausgereift wirken als andere. Manche Figuren bleiben irgendwie flach. Wir können nicht mit ihnen mitfiebern, uns nicht in sie hineinversetzen, weil wir nicht wissen, was sie an- und umtreibt. Sie wirken im schlimmsten Fall langweilig, weil sie zu schlau, zu moralisch, zu perfekt sind oder sich keine eigene Meinung bilden. Weil sie keine Geschichte haben und keine Gedanken oder Emotionen. Figuren, die sich nicht entwickeln und keine Makel haben, wirken nicht nur langweilig, sondern auch nicht echt. 

Aber Geschichten leben von ihren Figuren. Ansonsten wären es keine Geschichten, sondern Fantasiereisen. Sie füllen fantastische Welten mit Leben, erzeugen Spannung durch Konflikte und ihre Glaubenssätze. Wenn ich das als Leser:in ablehne, lese ich Bildbeschreibungen von Landschaftsgemälden oder Fantasiereisen. (Bevor du jetzt meckerst, ja auch Landschaften können Charaktere widerspiegeln. Ich weiß.)

Was macht Figuren lebendig?

Die kurze Antwort lautet: Figuren in Büchern wikren lebendig, wenn sie wie echte Menschen sind.

Alle Charaktere in deinem Roman werden von etwas angetrieben – auch Feinde. All ihr Handeln folgt aus einer Motivation heraus. Alle Menschen haben eine Geschichte, sie lieben, leiden, kämpfen. Sie haben innere Konflikte. Sie haben Ecken und Kanten. Sie leben Widersprüche, haben Fehler und Geheimnisse, schämen sich für etwas, dass sie lieben. Das macht Protagonisten authentisch und Antagonisten menschlicher. Jemand ist nicht einfach nur gut oder schlecht. Wir alle bestehen aus ganz verschiedenen Teilen, die uns zu der Person machen, die wir sind. Und wir entwickeln uns im Laufe unseres Lebens weiter, können etwas mehr oder weniger gut.

Wenn du also Figuren erschaffst, dann bedenke das. Mache dir Notizen, leg eine Tabelle an und ordne allen ihre Merkmale zu. Du kannst ihr Alter bestimmen, ihr Aussehen, ihre Schulbildung, ihre Berufe, ihre Religion. Es können Mottos und Glaubenssätze festgehalten werden, Feindbilder oder das Lieblingsessen. Ängste, Wünsche, Schwächen. 

6 Tipps für authentische und lebendige Figuren

  1. Deine Figur braucht ein ZIEL.
  2. Deine Figur braucht einen Grund für ihr Handeln.
  3. Deine Figuren brauchen Ecken und Kanten.
  4. Deine Figuren müssen sich weiterentwickeln.
  5. Deine Figuren brauchen Widersprüche.
  6. Deine Figuren brauchen Emotionen.

Wie kann ein Lektorat bei der Charakterentwicklung helfen?

Wenn meine Autor:innen nicht schon selbst eine Charakterbeschreibung der wichtigsten Personen an mich senden, dann gebe ich gern einen Stichpunktzettel zum Ausfüllen mit. Die wichtigsten Merkmale (äußerlich und innerlich) habe ich so immer schnell parat und kann sie bei meiner Arbeit als Gedächtnisstütze nutzen. Indem ich  z. B. Ängste, Bedürfnisse und Schwächen kenne, weiß ich, ob Aktionen und Reaktionen der Charaktere zueinanderpassen.

Während meiner Arbeit am Manuskript prüfe ich deine Figuren. Handeln sie ihrem Wesen entsprechend logisch und nachvollziehbar? Was steckt hinter den Nebenfiguren? Haben sie eigene Probleme und Ziele? Entwickeln sich die Figuren im Laufe der Geschichte weiter? Im Lektorat gehe ich all diesen Fragen auf den Grund. Ich schreibe dir meine Meinung in einem ausführlichen Feedback und wir können überlegen gemeinsam, wie deine Figuren authentischer werden. 

Methoden, um deine Figuren besser kennenzulernen:

  • Erstelle einen Charakterbogen/Steckbrief.
  • Schreibe ihre Biografie.
  • Visualisiere deine Figuren.
  • Erstelle Moodboards, die deine Figuren charakterisieren.
  • Wirf deine Figur in eine Szene und schau, zu wie sie handelt.
  • Nutze Enneagramme und andere Persönlichkeitsmodelle, um deine Charaktere mit typischen Reaktionen und Entwicklungspotenzialen zu versehen.
  • Für Liebhaber:innen von Esoterik und Astrologie: Lege deinen Figuren die Tarotkarten und lies Horoskope.
Waite-Tarotkarten liegen auf einem Tisch. Eine esoterisch wirkende Hand links im Bild hält die Sonne in die Kamera.

Glaubwürdige Charaktere jenseits von Klischees erschaffen

Gehörst du auch zu den Menschen, die Stereotypen aufbrechen und Klischees nicht reproduzieren wollen? Dann bist du mir sehr willkommen. Ich habe mir auf die Fahne geschrieben, veraltete Rollenbilder und Stereotypen zu vermeiden, indem ich im Plot und im Text darauf hinweise.

Hier ein paar Beispiele:

  • draufgängerischer Außenseiter
  • schüchterne Nerds
  • zickige Rivalin
  • listiger Helden
  • unnahbare Schöne
  • böse Geschäftsfrau

Du willst weg von solch stumpfen Charakteren? Verleihe deinen Figuren ein interessantes, authentisches Innenleben, mach sie individuell. Informiere dich über andere Menschen. Erfahre etwas über ihre verschiedenen Lebensweisen. Lebensweisen, die nicht wie deine sind. Lies Geschichten von Menschen oder schau Dokumentationen über sie, andere Religionen, Kulturen, besuche andere Orte, studiere Menschen in deiner Umgebung und überlege, warum sie so handeln, wie sie es tun. Das kann ziemlich interessant sein, vor allem, wenn sich ein erster Eindruck nicht bestätigt oder du plötzlich Dinge aus dem Leben der Personen erfährst, die du ihnen nie zugeschrieben hättest. Auch Probleme aus einem anderen Blickwinkel heraus zu betrachten, kann den Blick für Verhaltensweisen schärfen.

Bleib im Kopf deiner Leser:innen – 
lass uns deine Figuren unter die Lupe nehmen

Stell dir vor, deine Leser:innen fühlen mit deinen Figuren mit. Sie erhalten Einblick in andere Denkweisen und Positionen. Sie erlernen neue Sichtweisen ganz nebenbei. Du zeigst, wie vielfältig menschliches Denken sein kann und machst die Welt somit etwas verständnisvoller und bunter. Nicht nur das. Deine Charaktere lösen auch Emotionen aus, bringen deine Leser:innen zum Nachdenken. Dein Buch bleibt im Gedächtnis. Du bleibst im Gedächtnis. Das wäre doch richtig toll, oder?

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